Die drohende Gefahr neuer Segmentierungen und Chancenungleichheiten in der Gesellschaft durch die Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien und insbesondere der digitalen Netze wurde von Nordamerika ausgehend bereits vor knapp 10 Jahren thematisiert ("The information-have and the information-have-not"). Zugrunde lag die inzwischen vielfach bestätigte Erkenntnis, dass die Vertrautheit mit den neuen Informations- und Kommunikations-Technologien (IKT) und insbesondere die Internet-Nutzung sich gesellschaftlich hoch selektiv entwickelt, wenn sie alleine der kommerziellen Marktdynamik überlassen bleibt. Das Entgegenwirken einer solchen, die Gesellschaft teilenden Entwicklung erfordert öffentlich initiierte, durch politische Regelungen und öffentliche Gelder geförderte, aktive Gegensstrategien.

Im Rahmen dieser Studie werden prototypische Verläufe sozialer Segmentierung im Prozess der gesellschaftlichen Einführung der neuen Medien und Netze ebenso identifiziert, wie typische und wegweisende Aktionen, die dieser Segmentierung entgegenwirken und eine soziale Teilnahme - vor allem im Bereich Bildung und dem Erwerb von Kompetenzen - sicherstellen wollen. Entsprechende Entwicklungen und das tatsächliche Erreichen (oder Verfehlen) der gesteckten Ziele werden auf einem Satz von angemessenen Indikatoren abgebildet. Wo wichtige Indikatoren fehlen bzw. nicht vergleichbar sind, werden sie im Rahmen dieses Gutachtens erhoben. Diese Indikatoren werden aus einem funktionalen Modell der sozialen Teilhabe abgeleitet, so dass ein klares, theoretisch fundiertes und empirisch untermauertes Modell beschrieben werden kann, unter welchen Rahmenbedingungen über welche Mechanismen sich soziale Segmentierungen im Bildungsbereich entwickeln und durch welche Maßnahmen mit Aussicht auf Erfolg und unter sparsamer Verwendung von Ressourcen entgegengewirkt werden kann.

Förderer: Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V., Berlin

Projektleitung: Institut für Lern-Innovation

Beteiligte: Dipl. Psych. Evelyn Schlenk, Dr Walter F. Kugemann

Kategorie: Digitalisierung, Lernforschung