An der FAU gibt es eine Reihe von Räumen, die bereits für die hybride Lehre vorbereitet sind. Auf dem Videoportal der FAU finden Sie eine frei zugängliche Webseite, welche den aktuellen technischen Stand bzgl. Aufzeichnung, Streaming und Hybrides Lehren in den FAU-Hörsälen wiedergibt. Informationen zu den technischen Rahmenbedingungen dafür hält das RRZE auf seiner Seite zur hybriden Lehre bereit.
Die Mehrzahl der Veranstaltungsräume ist jedoch nicht für die hybride Lehre vorbereitet. Aus diesem Grund haben wir für die Lehrenden mobile Hybrid-Setups getestet, die einfach und schnell in jeden Raum transportiert und dort ohne größere Vorkenntnisse aufgebaut und bedient werden können.
Die Herausforderung hierbei ist es, bei geringstmöglichem Aufwand und größtmöglicher Portabilität das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten zu erreichen.
Grundsätzliche Gedanken zur Technischen Ausstattung
Neben den organisatorischen Herausforderungen gilt es, die Technik so einzurichten, dass Seminarleiter, Online-Teilnehmer und Präsenzteilnehmer gleichermaßen das Gefühl haben, an derselben Veranstaltung teilzunehmen.
Viele Um- und Nachfragen bei Studierenden ergaben, dass guter Ton der wichtigste Aspekt für Seminarteilnehmer ist. Erst danach folgt die gut erkennbare Darstellung der Lerninhalte und der Lehrenden. Dem Ton sollte also höchste Priorität eingeräumt werden.
Ton - Grundausstattung
Szenario 1: Frontaler Hybrid-Unterricht – z.B. Vorlesung
Hier geht es lediglich darum, dass der Vortragende gut verstanden wird. Man kommt mit einem externen Mikrofon zurecht. Die optimale Tonqualität für Lehrende erhalten Sie mit einem Funk-Ansteckmikrofon, das direkt am Videokonferenz-Computer angeschlossen wird. Diese Geräte benötigen Batteriestrom. Aus diesem Grund ist es am besten, ein System zu verwenden, das auch mit herkömmlichen austauschbaren Batterien (z.B. AA) betrieben werden kann, damit sie zu jeder Zeit mit frischen Batterien in Betrieb genommen werden können.
Umgekehrt müssen die Online-Teilnehmer auch gut von den Präsenzteilnehmern verstanden werden. Wenn es keine Audio-Anlage im Veranstaltungsraum gibt, muss man also für eine entsprechende Beschallung sorgen. Alleine die integrierten Lautsprecher eines Präsentations-Notebooks reichen hierfür nicht aus. Wir empfehlen eine tragbare Box, die am Videokonferenz-Computer angeschlossen wird. Je nach Raumgröße sind hier unterschiedliche Modelle denkbar.
Szenario 2: Interaktiver Hybrid-Unterricht – z.B. Seminar
In solchen Hybridseminaren geht es nicht nur darum, dass die Lehrenden gut verstanden werden. Wenn es Diskussionen mit den Präsenzteilnehmern gibt, müssen auch diese von den Online-Teilnehmenden gut verstanden werden. Dafür benötigt man mindestens ein zusätzliches Mikrofon für die Präsenzteilnehmenden. Hierfür haben sich sogenannte Grenzflächenmikrofone bewährt. Für kleine Räume reicht hier ein zusätzliches Mikrofon aus. In größeren Räumen benötigen Sie weitere Mikrofone.
Sobald man mehrere Mikrofone an einem Computer gleichzeitig betreiben möchte, müssen diese über ein sogenanntes Audio-Interface angeschlossen werden. Dieses hat mehrere Audio-Eingänge, die einzeln pegelbar sind, und leitet das Gesamt-Audiosignal via USB an den Computer weiter.
Als Alternative zum Setting Funkmikrofon + Grenzflächenmikrofonen können Sie Konferenzmikrofone wie das unten vorgestellte Jabra Speak 750 verwenden. Dieses wird direkt via USB mit dem Computer verbunden und mit Strom versorgt. Und es kann sich mit einem zweiten Mikrofon drahtlos koppeln. Hier ist es vorstellbar, dass man ein Mikrofon für den Lehrenden und eines für die Präsenzteilnehmer verwendet. Die Tonqualität des Vortragenden ist hierbei schlechter als beim Funkmikrofon. Dafür ist die Anbindung an den Computer leichter.
In größeren Räumen mit vielen Teilnehmern sollte man jedoch auf Lösungen zurückgreifen, die mehr Teilnehmer-Mikrofone erlauben. Wenn Sie hierzu Beratungsbedarf haben, schlagen wir Ihnen weitere Lösungen vor.
Bild - Grundausstattung
Wenn alle Teilnehmenden die vermittelten Lerninhalte, und sich gegenseitig ebenfalls, gut sehen können, hat man sein Hybrid-Setting perfektioniert. Im einfachsten Fall wird ein Präsentationsbildschirm im Veranstaltungsraum via Beamer präsentiert und via Videokonferenz geteilt.
Komplizierter wird es, wenn es im Vortragsraum Tafelanschriften gibt. In diesem Fall muss die Kamera so ausgerichtet sein, dass die Tafelanschrift auch für die Online-Teilnehmenden gut erkennbar ist. Die Lehrenden bewegen sich hierbei oft im Raum hin und her. Gleichzeitig steht meist kein eigener Kameramann zur Verfügung, der eine Kamera mitschwenken könnte.
Die Lösung: Eine Kamera, die Personen erkennt und ihnen folgt. In der untenstehenden Equipment-Liste schlagen wir hierfür eine von uns getestete günstige (knapp über 200,- Euro) PTZ-Webcam mit dieser integrierten Tracking-Funktionalität vor.
Wenn also der Lehrende zu einer Tafel oder Whiteboard geht und dort etwas anschreibt, wird auch dies für die Online-Teilnehmenden gut sichtbar. Weil die Kamera sehr klein ist, stört sie auch nicht die Sicht der Präsenzteilnehmer auf Tafel- oder Präsentationsfläche. Im mobilen Lehrszenario muss man stets mitbedenken, dass hier die Kamera zwischen Lehrenden und Lernenden steht – im Gegensatz zur Festinstallation, wo die Kamera(s) meist entfernt an den Wänden installiert ist/sind.
Setup-Optimierung
Bis zu diesem Punkt ist die Einrichtung des mobilen Hybrid-Setups sehr einfach und unkompliziert. Eine weitere Optimierung perfektioniert das Hybrid-Erlebnis weiter, führt jedoch zu einer steigenden Komplexität und einer sinkenden Portabilität des Setups.
Die erste Optimierung wäre erreicht, wenn die Präsenz-Teilnehmenden neben den Lerninhalten auch immer die Online-Teilnehmer sehen würden. Hierfür benötigt man neben der Beamer-Präsentation einen zusätzlichen Monitor oder eine zweite Projektionsfläche, auf der gleichzeitig die Videokacheln der Online-Teilnehmenden im Veranstaltungsraum zu sehen sind. Für diese gleichzeitige Darstellung muss die Präsentation von einem zweiten Computer kommen, der zusammen mit der Videokamera über einen Videoswitcher an den Videokonferenz-Computer angeschlossen wird. Wenn Sie Ihre Räume in dieser Richtung optimieren möchten, beraten wir Sie gerne, welche Lösungen praktikabel und gleichzeitig portabel sind.
Anders herum optimiert man das Setup noch weiter, wenn die Online-Teilnehmenden auch stets die Präsenz-Teilnehmenden sehen. Hierfür kann man im einfachsten Fall ein Smartphone verwenden, das auf die Präsenzteilnehmenden gerichtet ist. Warum ein Smartphone? Das Smartphone kann als zweite Kamera und eigene Instanz an der Videokonferenz teilnehmen. Und so ist das Bild der Präsenz-Teilnehmer zu jeder Zeit in der Videokonferenz sichtbar, ohne dass man zwischen Kameraeinstellungen hin- und herschalten muss. Dabei muss beachtet werden, dass das Smartphone ohne Ton an der Videokonferenz teilnimmt, da es ansonsten Rückkopplungen mit den anderen Mikrofonen im Raum gibt.
Wenn man weitere Kameras an den Videokonferenz-Computer anschließen möchte – zum Beispiel um direkt zu Nahaufnahmen von Experimenten, Exponaten oder Schriftstücken umzuschalten, benötigt man einen Videoswitcher, mit dem man zwischen einzelnen Kameras hin- und herschalten kann. Wenn Sie derartige Möglichkeiten benötigen, beraten wir Sie gerne, wie Sie mit möglichst geringem Aufwand zu Ihrer portablen Lösung kommen.
Hybrid Set "light" an der FAU
Equipment-Vorschlagsliste
Hier finden Sie unsere Vorschlagsliste für eine sinnvolle technische Ausstattung mit ungefähren Preisangaben: