Kurzbeschreibung: Es wurde ein Flipped Classroom Konzept für das Proseminar AT entwickelt. Durch den Einsatz von Miro als Online-Whiteboard wird der kollektive Lernprozess erweitert, während ILIAS Lernmodule die Vermittlung der Lerninhalte unterstützen. Die Erfahrungen zeigen eine effiziente Vorbereitung der Präsenzeinheiten und eine Steigerung des Lernerfolgs.
Zielgruppen: Studieneingangsphase
Ausgangssituation
Das Proseminar dient der Vermittlung von Methodenkompetenz und legt somit die Basis für das weitere Studium des Alten Testaments. Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist im Grundstudium für Studierende mit den Berufszielen "Lehramt" und "Pfarramt" verpflichtend. Die Prüfungsleistung besteht aus einer eigenständigen Exegese eines alttestamentlichen Textes in Form einer Proseminararbeit. Alternativ können in einigen Studiengängen unbenotete Leistungsnachweise (z.B. Portfolio) erbracht werden. Die Aneignung der verschiedenen Perspektiven der "historisch-kritischen Methode" und das Verfassen exegetischer Texte stellen erfahrungsgemäß eine große Herausforderung dar, da den Studierenden praktische Exegeseerfahrung und kritisches Urteilsvermögen fehlen. Die Lehrveranstaltung wurde traditionell als Präsenzveranstaltung durchgeführt. In den digitalen Semestern wurden bereits Elemente des Flipped Classroom (ILIAS-Lernmodule, Etherpad, Wikis) verwendet und es wurde festgestellt, dass die Flexibilisierung der Lehre und die Stärkung praxisorientierter Elemente den Lernerfolg der Studierenden signifikant steigern.
Bei dem Proseminar AT handelt es sich um eine Pflichtveranstaltung, wodurch viele Studierende erreicht werden können. Das Flipped Classroom Konzept bietet die Möglichkeit einer regelmäßigen Anwendung, sodass es jedes Semester eingesetzt werden kann. Zudem behebt das Konzept strukturelle Probleme, die in der bisherigen Lehrveranstaltung aufgetreten sind.
Ziele
Das entwickelte Flipped Classroom Konzept reagiert auf spezifische Schwierigkeiten in der Lehrveranstaltung des Proseminars AT (Studieneingangsphase). Es fördert eigenverantwortliches und selbstgesteuertes Lernen sowie den Forschungs- und Praxisbezug. Das Konzept basiert auf vier Säulen: Flexibilisierung des Lernprozesses, hoher Praxisanteil, kollaborative Lernmethoden und kontinuierliche Unterstützung der Studierenden. Ziel ist es, Teilnehmer:innen zur eigenständigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit biblischen Texten anzuregen und sie auf das Verfassen von Seminararbeiten vorzubereiten. Durch diese Ansätze sollen Bereitschaft und Fähigkeit zur eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit gestärkt werden.
Konzepte, Umsetzung, Methoden
Der Einsatz von Miro, einem Online-Whiteboard, verlängert den kollektiven Lernprozess über die Präsenzeinheiten hinaus. Miro wird für die kollaborative Vorbereitung und Nachbereitung der Präsenzeinheiten genutzt. Die Vermittlung der Lerninhalte erfolgt größtenteils über ILIAS Lernmodule, um genügend Zeit für Diskussionen und Anwendung in den Präsenzphasen zu ermöglichen. Die Organisation erfolgt über einen Studon-Kurs.
Die Präsenzeinheiten dienen der interaktiv-dialogischen Vertiefung und Reflexion der Lerninhalte. Diskussionen und Bearbeitung finden im Plenum oder in Kleingruppen statt und können mithilfe der "shared boards" in Miro fortgesetzt werden.
Die asynchrone Vermittlung des Stoffes erfolgt über wöchentliche ILIAS-Lernmodule mit Glossar und Quizzes. Jedes Modul beinhaltet Übungen und optional auch zusätzliche Aufgaben. Videopodcasts und DIY-Videos unterstützen die Anwendung der Lerninhalte. Die Kommunikation während der Selbstlernphasen erfolgt über ein Forum.
Für die Vor- und Nachbereitung der Präsenzeinheiten wird das Online-Whiteboard Miro genutzt. Miro ermöglicht eine intensive Textarbeit und bietet verschiedene Kommentarmöglichkeiten. Es ist flexibler und übersichtlicher als andere Tools wie Etherpad und Wikis. Es ermöglicht auch die Verknüpfung von "private boards" und "shared boards" sowie verschiedene Exportoptionen.
Die Hilfskräfte unterstützen bei der Erstellung und Betreuung der Miro Boards sowie bei der Erstellung von DIY-Videos. Des Weiteren leisten sie Unterstützung bei der Erstellung der Lernmodule, wie beispielsweise dem Glossar und den Quizzes, sowie bei Korrekturen und Optimierungen.
Zentrale Serviceangebote und genutzte Unterstützung
- Didaktische Beratung
- Finanzmittel für Hilfskräfte
- Konzeptionelle Beratung
- Technische Beratung
Erfahrungen
Das Lehrkonzept ermöglichte eine stärkere Integration der Dozierenden in den kollektiven Lernprozess. Durch den Einsatz des Konzepts konnten die Präsenzeinheiten effizient vorbereitet werden, da der Lernstand der Gruppe im Voraus bekannt war und mögliche Probleme und Schwierigkeiten antizipiert werden konnten. Der Aufwand, der für die Umsetzung erforderlich war, steht in einem ausgewogenen Verhältnis zu den erzielten Effekten. Das Konzept kann langfristig eingesetzt werden und zeigt daher eine nachhaltige Wirkung.
Förderzeitraum
NewNormal | INKULT Wintersemester 2022/23