Seit dem Wintersemester 2020/21 setzt die FAU neben den bereits etablierten digitalen Prüfungsformaten auch elektronische Fernprüfungen ein. Nachdem die ersten Semester besonders im Gestus des Emergency-Remote-Teaching und -Examining standen, verschiebt sich nun der Fokus langsam aber sicher in Richtung einer Konsolidierung und Verbesserung der etablierten Prozesse und schafft Raum für zukunftsorientierte Fragestellungen.
Obgleich die Implementierung der digitalen Fernprüfungen zunächst vorrangig für die Bewältigung einer Krisensituation gedacht war, etabliert sich das Format nun mehr und mehr als neues Möglichkeitsfeld für innovative Prüfstrategien und Konzepte. Ausgehend davon stellt sich die Frage, in welchen Kontexten digitale Fernprüfungen mit ihren eigenen organisatorischen, didaktischen und technischen Vorzügen glänzen und somit ganz bewusst das Prüfungsformat der Wahl sein können.
Gemeinsam mit dem Bayerischen Kompetenzzentrum für Fernprüfungen (TUM) führte das Institut für Lern-Innovation einen Online-Workshop durch, der die Sinnhaftigkeit des digitalen Fernprüfungsformats im Kontext praxisorientierter Prüfungen diskutierte, erste Versuche verschiedener Universitäten präsentierte und eine Bühne für einen ungezwungenen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden bot. Der fachliche Impuls wurde von Denis Sedlmeier, Experte für Labordidaktik bei ProLehre Medien & Didaktik an der Technischen Universität München, und seitens der FAU von Mona Schliebs als Expertin für digitale Prüfungen gegeben.
Die Take-Home-Message der Veranstaltung macht deutlich, dass digitale Fernprüfungen nicht dazu geeignet sind, bedingungslos für jede auch nur denkbare Prüfungsleistung eingesetzt zu werden. Es müsse viel eher – beispielsweise gemäß des S-A-M-R Modells (Puentedura) – überprüft werden, in welchen Fällen die Fernprüfung als Erweiterung, wenn nicht gar als Modifikation oder Neudefinierung bekannter Prüfungsprozesse eingesetzt werden kann. Das übergeordnete Ziel im Sinne eines neuen Prüfungsparadigmas ist es demnach auch, die gängige Prüfungskultur zu überdenken, um den Weg für neue, innovative und vor allem auch kompetenzorientierte Prüfungsmodelle zu ebnen.
Für alle Interessierten finden sich weitere Informationen sowie Materialien und Präsentationen zum Workshop auf der Seite der Technischen Universität München.