In den letzten Jahren hat Europa eine rasche und massive Verbreitung von MOOCs und E-Learning-Kursen erlebt. Immer mehr Personen nehmen aus unterschiedlichen Beweggründen an E-Learning-Kursen und MOOCs teil. Die Forschung hat gezeigt, dass das Online-Lernen für Lernende mit mittlerem und höherem sozioökonomischem Status und Bildungshintergrund attraktiv ist [1]. Eine Herausforderung besteht also darin, E-Learning und MOOCs für Menschen zu öffnen, die traditionell nicht an lebenslangem Lernen teilnehmen.
E-Learning bezieht sich auf den Lernprozess, der durch die Nutzung von digital bereitgestellten Inhalten entsteht. Die Bedeutung von E-Learning hat sich jedoch im Laufe der Zeit verändert. Die verschiedenen Definitionen haben unterschiedliche Schwerpunkte. Einige konzentrieren sich auf den Inhalt, andere auf die Kommunikation und wieder andere auf die Technologie. Eine der ersten Definitionen stammt von der amerikanischen Gesellschaft für Ausbildung und Entwicklung (ASTD, American Society for Training and Development) und umfasst ein breites Spektrum von Anwendungen und Prozessen, wie z. B. webbasiertes Lernen, computergestütztes Lernen, virtuelle Klassenzimmer und digitale Zusammenarbeit. Andere Definitionen konzentrieren sich mehr auf die Nutzung von internetbasierten Technologien, wobei drei grundlegende Kriterien berücksichtigt werden:
- Es ist vernetzt.
- Es wird dem Endnutzer über einen Computer mit Standard-Internettechnologie zur Verfügung gestellt.
- Es konzentriert sich auf eine umfassendere Betrachtung des Lernens [2].
Zu den beliebtesten Ansätzen im Bereich des E-Learnings gehören derzeit MOOCs. Massive Open Online Courses (MOOCs) sind massive, offene Online-Kurse, die den Teilnehmern freien Zugang und uneingeschränkte Teilnahme an einem Kurs ihrer Wahl ermöglichen. MOOCs sind in Europa und weltweit sehr verbreitet, aber ihren Durchbruch erlebten sie 2012, als die Professoren Sebastian Thrun und Peter Norvig von der Stanford University den Online-Kurs „Introduction to Artificial Intelligence“ anboten. An diesem Kurs nahmen rund 1 600 000 Studierende aus 190 Ländern teil. MOOCs spielen in der Hochschulbildung eine wichtige Rolle [3], aber es sind noch weitere Forschungstätigkeiten erforderlich, um die Qualität dieser Kurse zu bewerten und geeignete Lehrstrategien zu entwickeln, die ein personalisiertes und unterstützendes Lernen fördern und eine Art von zuverlässiger und gültiger Zertifizierung ermöglichen [4,5].
In einer Studie von. G. Canole [6] wird die Notwendigkeit hervorgehoben, bessere Indikatoren zu entwickeln, um zu verstehen, wie die Studierenden mit den Kursen interagieren und welche Erfahrungen sie mit ihnen machen. Außerdem wird die Bedeutung einer Klassifizierung für MOOCs betont, ein Thema, das von verschiedenen Autoren kontrovers diskutiert wird und für dessen angemessene Klassifizierung eine einheitliche Unterscheidung vorgeschlagen wird. Es ist erforderlich, die Qualitätsbewertung aktueller MOOCs zu untersuchen, um festzustellen, ob sie ein wirkungsvolles Bildungs- und Wissensinsgtrument sind oder nur als Marketingwerkzeug dienen. In diesem Bereich herrscht unter den Autoren ebenfalls Uneinigkeit darüber, welche Parameter zur Bestimmung der Qualität eines Kurses herangezogen werden sollten.
Das Monitoring der Lernenden wurde in den jüngsten politischen Leitlinien als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Wirksamkeit von MOOCs hervorgehoben. In der „New Skills Agenda for Europe“ [7] wird betont, dass die EU-Mitgliedsstaaten ein „besseres Verständnis für die Leistungen der Absolvent/-innen“ haben müssen. Die Ratsempfehlung zur Ermittlung von Hochschulabsolvent/-innen (November 2017) betonte die Notwendigkeit, die Verfügbarkeit von qualitativen und quantitativen Informationen darüber zu verbessern, was Absolvent/-innen verschiedener Bildungs- und Ausbildungssituationen nach Abschluss ihrer Ausbildung tun. Es gibt bereits zahlreiche Evaluierungsergebnisse, die die Qualität der MOOC-Plattformen und der Kurse selbst bewerten [8]. Dabei geht es jedoch hauptsächlich darum, die Zufriedenheit mit den Kursen und der Plattform zu ermitteln[9]. Erstaunlich sind sicherlich die hohen Abbrecherquoten, z. B. beenden 7,6 % der durchschnittlich 50.000 Teilnehmer auf Coursera einen MOOC (Varianz 0,67 %-19,2 %) [10].
Die revolutionäre Wirkung von E-Learning- und MOOC-Plattformen wurde, obwohl es sich um ein relativ neues Forschungsgebiet handelt, bereits umfassend thematisiert und untersucht. Die meisten Studien konzentrierten sich jedoch auf die theoretischen und pädagogischen Auswirkungen ihrer kreativen Neugestaltung und auf ihre Fähigkeit, lebenslanges Lernen ohne wirtschaftliche, rechtliche und technische Zwänge zu ermöglichen [11]. Empirische Analysen sind dagegen noch spärlich und nicht aussagekräftig. In der vorhandenen Literatur ist es bisher nicht gelungen, die Lücke zu schließen, die sowohl bei der Kartierung der MOOC-Anbieter als auch bei der Bewertung ihrer Fähigkeit, ihre Lernziele effektiv zu erreichen, besteht.
Während einige Autoren die Notwendigkeit vertreten, die Qualität von Kursen aus verschiedenen pädagogischen Blickwinkeln zu bewerten, wie z. B. Planung, Design, Betreuung und Überwachung oder wie sie zu evaluieren sind, weisen aktuellere Autoren daraug hin, dass aufgrund der großen Vielzahl der Teilnehmer und ihrer unterschiedlichen Eigenschaften und Motivationen eine Bewertung aus der Sicht der Studierenden hinzugefügt werden muss [12].
Das Ziel des ASTRE-Ansatzes (http://trackingelearners.eu/) ist es, die Lücke beim Online-Lernen zu schließen, die durch das Fehlen eines Monitoring-Systems entsteht. Konkret besteht die Motivation darin, ein Tracking-System für MOOC-Lernende zu entwickeln. Dadurch soll das Qualitätssicherungssystem des MOOC-Anbieters unterstützt werden, um die Lern- und Karrierewege der Kursteilnehmenden zu verbessern. Das Tracking-System misst den Nutzen und die Auswirkungen der Teilnahme an einem Kurs oder einem E-Learning-Kurs bei Lernenden mit unterschiedlichen Motivationen und unterschiedlichem Engagement und unterstützt die Qualitätssicherung und strategische Planung von MOOC-Anbietern.
Diese Umfrage bildet den Kern des Tracking-Systems zur Verbesserung der Qualität angebotener Online-Lernkurse und ihrer Wirkung auf ehemalige Kursteilnehmenden. Die Teilnahme an der Umfrage dauert weniger als 10 Minuten und kann für die Gestaltung von Inhalten in zukünftigen Online-Kursen sehr hilfreich sein.
References
[1] Zafras, I., Kostas, A., & Sofos, A. “Moocs & participation inequalities in distance education: A systematic literature review 2009-2019”. European Journal of Open Education and E-learning Studies, vol. 5, no.1, 2020. doi: http://dx.doi.org/10.46827/ejoe.v5i1.3260
[2] M. Rosenberg, e-Learning: Strategies for Delivering Knowledge in the Digital Age. New York: McGraw-Hill. 2001.
[3] D. Adone, V. Michaescu, A. Ternauciuc, R. Vasiu, Integrating MOOCs in Traditional Higher Education. In: EMOOCs, 71-75, 2015.
[4] Mohamed, A., Yousef, F., Chatti, M. A., Schroeder, U., & Wosnitza, M.: A “Usability Evaluation of a Blended MOOC Environment: An Experimental Case Study”. International Review of Research in Open and Distance Learning, vol. 16, no. 2, pp. 69–93, 2015.
[5] Baldomero, M., Salmerón, J. L. y López, E.: “Comparativa entre instrumentos de evaluación de calidad de cursos MOOC: ADECUR vs Normas UNE 66181:2012. RUSC”. Universities and Knowledge Society Journal, vol. 12, no. 1, pp. 131-145, 2015.
[6] G. Conole, “The MOOCs as disruptive technologies: strategies to enhance the learning experience and the quality of MOOCs”. Revista de educación a distancia, vol 39, pp. 16-28, 2013
[7]EC (2016). A new skills agenda for Europe, Brussels https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2016/EN/1-2016-381-EN-F1-1.PDF
[8] P.,Leitner, M. Ebner, Experiences with a MOOC-platform — Who are our learners and what do they think about MOOCs? Proceedings of Work in Progress Papers of the Research, Experience and Business Tracks at EMOOCs 2019 co-located with the (European MOOCs Stakeholders Submmit 2019) Conference, 2356, S. pp. 163-168. 2019.
[9] K. Neuböck, M. Kopp, M. Ebner, “What do we know about typical MOOC participants? First insights from the field”. In Proceeding of eMOOCs 2015 conference, (S. pp. 183-190). Mons, Belgium. 2015.
[10] K. Jordan, MOOC Completion Rates: The Data, 09-27, 2013. Von http://www.katyjordan.com/MOOCproject.html abgerufen,
[11] Banzato, M., and B. Barbara. „Open Learning. Il caso dei MOOC tra luci e ombre (Open Learning: the MOOC case under lights and shadows). Formazione & Insegnamento, 3.“ (2012): 2279-7505.
[12] A. Melendez, «Massively Open Courses Quality and online. Literature Review of 2012-2016”. In EMOOCs-ES pp. 72-80, 2017.