Wie kann es gelingen, eine ganze Präsenzuniversität mit rund 38.500 Studierenden ganz schnell auf digitale Lehre umstellen? Die FAU hat gezeigt, was innerhalb von fünf Wochen möglich ist und hat ihren Lehrenden und Studierenden mit umfassenden Sofortmaßnahmen unter die Arme gegriffen: Mit einem Unterstützungsprogramm, einem Wissensportal und unzähligen individuellen Beratungsgesprächen ist das digitale Sommersemester 2020 an der FAU erfolgreich gestartet.
Ein Semester ohne Präsenzlehre – die FAU hat sich auf die Fahnen geschrieben, alle Angehörigen der Hochschule zu unterstützen und niemanden alleine zu lassen. Die Universitätsleitung hat sehr schnell auf die Krise reagiert und bereits am 17.3. das Programm FAU-schnell-digital-2020! gestartet. Das Programm wird am Institut für Lern-Innovation (ILI) in enger Absprache mit der Vizepräsidentin Education Frau Prof. Kopp koordiniert. Durch intensive Abstimmung zwischen der Hochschulleitung, allen relevanten Serviceeinheiten (ILI, Rechenzentrum, Universitätsbibliothek, FBZHL) und den Fakultäten gelang es, schnell ein universelles und tragfähiges Service-Angebot für die FAU-Angehörigen bereitzustellen.
FAU konnte auf etablierter Basis schnell starten
Einen großen Vorteil konnte die FAU beim schnellen Umstieg von Präsenzlehre und Blended Learning-Szenarien auf die digitale Lehre nutzen: sie war gut vorbereitet und konnte von zahlreichen Stärken profitieren:
Das Institut für Lern-Innovation (ILI) widmet sich dem Thema digitale Lehre an der FAU seit Jahren und arbeitet dabei eng mit den relevanten Leitungs-, Verwaltungs-, Forschungs- und Service-Einrichtungen zusammen.
Die bewährten Unterstützungsstrukturen am ILI konnten schnell für alle Lehrenden skaliert werden: z.B. Lernplattform StudOn hält als Rückgrat der digitalen Lehre für alle Lehrenden und Studierenden eine Vielzahl an digitalen Werkzeugen zur Unterstützung des Lehrens und Lernens in einem sicheren datenschutzrechtlichen Rahmen bereit.
Die digital learning experts am ILI unterstützen die Lehrenden bei der Umstellung der Lehre durch qualifizierte und bedarfsorientierte individuelle Beratung zu geeigneten digitalen Lehr- und Lernkonzepten.
Im Rahmen des QPL-Projekts QuiS Digitalisierung in der Lehre wurde bereits eine eingespielte Zusammenarbeit zwischen E-Learning-Koordinatoren an den Fakultäten und dem ILI als zentrale Einrichtung etabliert.
Gleichzeitig konnten die bereits in den letzten Jahren erprobten (teil-)digitalen Konzepte nun durch die Integration der unterschiedlichen didaktischen Aktivitäten fachkulturspezifisch und veranstaltungsspezifisch schnell für die gesamte Bandbreite der Lehrveranstaltungen an der FAU für den reinen Online-Betrieb ausgerollt werden.
Lehrende starten gut gerüstet in die neue Situation Online-Semester
Das Unterstützungsprogramm FAU-schnell-digital! für Lehrende wird am ILI koordiniert und bieten den Lehrenden der FAU vielfältige Services:
- individuelle mediendidaktische Beratung am ILI
- Wissensportal FAU schnell digital!: Konzepte, Tutorials, Forum zur Vernetzung aller Akteure, Selbstlernangebote, digitale Toolbox uvm.
- pragmatische Umsetzungsunterstützung aus der Ferne,„Hilfe zur Selbsthilfe“, DIY-Konzepte, z.B. bei der Produktion von Lerninhalten (vertonte Präsentationen, Lernvideos und -audioaufnahmen, etc.)
- finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von notwendigen technischen Geräten für die Produktion von Inhalten (z.B. Grafik-Tablett) sowie für Umsetzungsunterstützung durch studentische Hilfskräfte
Unterstützung auch für Studierende beim „digitalen Studieren“
Für Studierende entsteht am Learning Lab das Wissensportal FAU schnell digital studieren! mit zahlreichen Tipps und Angeboten für das digitale Studium:
- Formate zum regelmäßigen Austausch im virtuellen Learning Lab
- Tipps zur Organisation und Motivation beim Selbststudium
- Digitale Werkzeuge zum Online Studieren
- Beratungsangebote
Zahlreiche Aktivitäten und vielfältige Szenarien
Seit dem Launch des Unterstützungsprogramms FAU schnell digital! gingen in den letzten fünf Wochen am ILI Unterstützungsanträge für rund 500 Lehrveranstaltungen ein. Jeder Antragstellende konnte in einem persönlichen Beratungsgespräch sein individuelles mediendidaktisches Konzept mit den digital learning experts am ILI diskutieren, weiterentwickeln und sich Anregungen zur (schnellen) Produktion von Lerninhalten sowie für eine optimale Verschränkung zwischen Inhaltsvermittlung und Betreuung der Studierenden holen.
Ein kurzfristiger massiver Ausbau der StudOn-Kapazitäten (Server, Speicherplatz, Datenbank) ermöglicht die zu erwartende intensive Nutzung des Systems durch die Lehrenden und Studierenden.
Zusätzlich wurden vom ILI sowie den beteiligten Serviceeinrichtungen mehr als 1000 Mails zu Fragen rund um die DIY-Erstellung von Lerninhalten (Lernmodule oder Videos/Audios) sowie zu allgemeinen technischen Voraussetzungen, geeigneter Software und deren Verfügbarkeit etc. beantwortet.
Zahlreiche Lehrstühle und Lehrveranstaltungen profitieren von finanzieller Unterstützung (mehr als 100.000 Euro) für die Anschaffung von Geräten oder für studentische Hilfskräfte zur Umsetzung und Betreuung der Online-Formate.
Mit der kurzfristigen Einrichtung von beispielsweise ZOOM-Coachings, Online Camtasia-Schulungen, Video- und StudOn-Sprechstunden oder Selbstlernangeboten auf schnell digital! u.a. zur Kursgestaltung und Online-Betreuung wurde schnell auf den akuten Bedarf der Lehrenden bei der Umstellung der Lehre reagiert.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nahezu alle Pflichtveranstaltungen und ein Großteil des gesamten Lehrangebots der FAU können digital starten.
Durch die schnelle Umsetzung einer breiten didaktischen Vielfalt konnten integrierte Szenarien entstehen, die bedarfsorientiert für jede einzelne Veranstaltung konzipiert und mit Fokus auf die Verschränkung zwischen Inhaltsvermittlung, Strukturierung und Betreuung umgesetzt werden.
Sensibilisierung: intensiv betreuen im Rahmen der Online-Lehre
Das zentrale Anliegen in den Beratungsgesprächen war es, die Lehrenden zu sensibilisieren, bei der Umsetzung der digitalen Angebote neben der reinen Inhaltsvermittlung besonders die Bedürfnisse und Ängste der Studierenden abzufragen und sie durch Betreuungs- und Kommunikationsangebote beim digitalen Studieren bestmöglich zu unterstützen:
Auf StudOn geht’s los, Einstieg mit StudOn-Kurs: Um Studierenden eine zentrale Anlaufstelle zu bieten und Lernmaterialien in einem integrierten Konzept miteinander verschränkt verfügbar zu machen, werden alle Inhalte (z.B. Camtasia-Lectures, Skripten), Informationen und Links zu Live-Sitzungen (ZOOM-Lectures und Seminare) sowie die den Lernprozess unterstützenden Werkzeuge über einen StudOn-Kurs bereitgestellt.
Im Kontakt bleiben: Verschiedene Kommunikationskanäle gewährleisten eine kontinuierliche, transparente und übersichtliche Information über die Anforderungen im Kurs, den Semesterverlauf und wichtige Termine; z.B. StudOn-Forum für wöchentliche Arbeitsaufträge und Online-Sprechstunden.
Strukturiert lernen: Zur Unterstützung der Studierenden beim kontinuierlichen Lernen eignen sich Elemente zur Strukturierung und wiederkehrende Motivationselemente; z.B. self-assessments, Live-Sitzungen.
Persönlich bleiben: Kontaktieren Sie Ihre Studierenden möglichst häufig persönlich – halten Sie den Kontakt z.B. durch ein kurzes Einführungsvideo (live oder aufgezeichnet) zu jeder Online-Veranstaltung, um Studierenden optimale persönliche Betreuung und Klarheit in organisatorischen Fragen sowie zum Ablauf des Kurses zu ermöglichen.
Vorhandenes nutzen: Unterstützen Sie Ihre Studierenden beim Lernen durch eine überlegte didaktische Einbettung von vorhandenen Inhalten, z.B. kürzen Sie Vorlesungsaufzeichnungen zu mehreren kleinen „Häppchen“ und reichern Sie diese mit Formaten zur Kommunikation (z.B. Forum) und zur direkten Ansprache/Motivation (z.B. self-assessments) an.
Do it Yourself: Nutzen Sie DIY-Formate für die Video-/Audio-Aufzeichnung von Lerninhalten, z.B. vertonte Präsentation etc., Begrüßungsvideo mit Camtasia.
Kollaboration fördern mit interaktiven Formaten: Legen Sie Wert auf die Aktivierung der Studierenden und die Stärkung der Kollaboration in Seminaren und Übungen: lassen Sie gemeinsam Texte schreiben und kommentieren mit dem StudOn-Tool Etherpad; moderieren Sie Gruppendiskussionen per Chat und/oder in ZOOM; veranstalten Sie Tutorien und Kleingruppenarbeit in breakout sessions auf ZOOM; regen Sie Ihre Studierenden zur Dokumentation des Gelernten und Sicherung der Ergebnisse im StudOn-Wiki an.