Die Nachfrage nach E-Prüfungen aus den einzelnen Fachbereichen wird von Jahr zu Jahr größer. Während 2015 noch 139 E-Prüfungen (8.700 Klausurteilnahmen) durchgeführt wurden, finden nun ca. 260 Prüfungen mit 14.000 Klausurteilnahmen elektronisch statt – Tendenz steigend. Das Problem: Die Anzahl der zur Verfügung stehenden CIP-Pools reicht während der Prüfungszeit weder aus, um die aktuellen E-Prüfungen zu bedienen, noch um zusätzliche weitere E-Prüfungen im Rahmen des bewährten „CIP-Pool-Modells“ langfristig abzuwickeln.
Hinzu kommt, dass sich beispielweise Studierende und Lehrende des Campus Regensburger Straße (CRS) in Nürnberg für eine Prüfung mit mehr als 200 Personen auf ca. 6 CIP-Pools in Nürnberg und Erlangen aufteilen müssen, da am CRS selbst nur ein CIP-Pool mit knapp 40 Plätzen zur Verfügung steht. Gerade im Prüfungszeitraum führt dies nicht nur zu kapazitären Engpässen, sondern sorgt durch die nötigen Fahrten bei den Studierenden für einen dichten Terminkalender.
Teilfinanziert aus Studienzuschüssen, dem BMBF-Projekt QuiS und dem Innovationsfond Lehre erprobt StudOn nun in einem Pilotprojekt den Einsatz mobiler Endgeräte (Chromebooks) für
E-Prüfungen an verschiedenen Standorten an der FAU. In ersten Testphasen erwies sich vor allem die Instabilität des WLANs in den einzelnen Räumen z.B. am CRS als Hürde, wodurch es zu verzögerten Ladezeiten und Ausfällen kam. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurde das WLAN in zwei Seminarräumen (1.010 und 1.121) am CRS verstärkt, WLAN-Speed- sowie Belastungstests erfolgreich durchgeführt: zum Ende des Sommersemesters 2019 konnte die erste mobile E-Prüfungen am CRS an den Start gehen. In der Veranstaltung von Prof. Dr. Rudolf Kammerl (Lehrstuhl für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik) wurden 50 Studierende erfolgreich mobil geprüft. Die zusätzliche Ausstattung der Räume hatte sich gelohnt: Die Ladezeit beim Wechseln von einer Frage zur nächsten wurde in einer Umfrage von den Studierenden als ausreichend schnell beurteilt.
Die Rückmeldung der Studierenden (N=45) zur durchgeführten E-Prüfung mit den Chromebooks war durchweg positiv und 89 % der Studierenden (n=40, trifft eher zu bis trifft voll zu) gaben an, es als angenehm zu empfinden, die Klausur auf dem Chromebook zu schreiben. Auch das elektronische Prüfungsformat schnitt insgesamt bei den Studierenden gut ab: so hat es 76 % der befragten Studierenden (n=34, trifft eher zu bis trifft voll zu) zugesagt, eine Prüfung als elektronische Klausur zu schreiben. 69 % (n=31, trifft eher zu bis trifft voll zu) fänden es sogar gut, wenn mehr Klausuren elektronisch durchgeführt werden würden.
Durch die Pilotierung kristallisieren sich aus Sicht des ILI als verantwortliches E-Learning-Zentrum die Pluspunkte eines „Mobilen E-Prüfungs-Modells“ klar heraus:
- Die bereits während des Semesters genutzten Veranstaltungsräume können flexibel für Prüfen und Lehren verwendet werden.
- Beim Einsatz weniger großer Hörsäle für E-Prüfungen verringert sich der organisatorische Aufwand für Studierende, Lehrende und das StudOn-E-Prüfungs-Team. Weniger fachliches und technisches Personal wird notwendig.
- Arbeits- und Prüfungsbedingungen sind für alle Studierenden identisch: Alle Prüflinge arbeiten mit dem gleichen technischen Gerät, am gleichen Standort, unter den gleichen organisatorischen und technischen Bedingungen.
Auf diesen positiven Erfahrungen wird nun aufgebaut: perspektivisch sollen weitere Hörsäle und Seminarräume an der FAU aufgerüstet und für den mobilen Prüfungsbetrieb erprobt werden, sodass diese während der Prüfungswochen mit den mobilen Endgeräten für elektronische Prüfungen genutzt werden können.
Um darüber hinaus zukünftig auch E-Prüfungen an Orten mit unzureichender WLAN-Ausstattung durchführen zu können, arbeitet das Pilotprojekt parallel an der Offline-Fähigkeit des Prüfungssystems.